Warum werden wir im Alter schwerhörig? Was ist bei Schwerhörigkeit im Alter zu tun? Wie verändert sich das Gehör im Alter? All das sind Fragen, mit denen sich immer mehr Menschen auseinandersetzen. Denn Schwerhörigkeit im Alter kann durch viele Faktoren ausgelöst werden. Ab wann man als schwerhörig gilt und wie man einen Hörverlust erkennen kann, sind Themen, die dabei am meisten beschäftigen. Dazu ist es wichtig, die Ursachen und die ersten Symptome von Altersschwerhörigkeit zu kennen, um schnell erste Maßnahmen zu ergreifen und der Schwerhörigkeit entgegenzuwirken. Erfreulicherweise gibt es bereits einige Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Hörgeräte, um ein normales und erfülltes Leben zu gewährleisten.
Altersschwerhörigkeit: Was ist das?
Unter Altersschwerhörigkeit – auch Presbyakusis genannt – versteht man das nachlassende Hörvermögen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Schwerhörigkeit allgemein betrachtet, bedeutet, dass die Fähigkeit zu hören, herabgesetzt ist. Die Altersschwerhörigkeit bezeichnet dagegen die altersbedingt auftretende Verschlechterung des Hörvermögens im Vergleich zum gesunden Gehör. Dabei ist die Schwerhörigkeit im Alter die häufigste Form von Schallempfindungsschwerhörigkeit. Schallempfindungsschwerhörigkeit bedeutet nichts anderes, als dass die Haarzellen bzw. die Nervenbahnen im Innenohr dauerhaft beschädigt sind. Eine Schwerhörigkeit im Alter erschwert es zunehmend, Geräusche und besonders Sprache optimal zu hören und überhaupt wahrzunehmen.

Für gewöhnlich tritt die Altersschwerhörigkeit auf beiden Ohren auf. Meist ist sie beidseitig gleich stark und verschlechtert sich ohne Behandlung leider sehr rasant. Im Gegensatz zur normalen Schwerhörigkeit, die auch junge Menschen treffen kann, fußt die Altersschwerhörigkeit auf keiner Erkrankung. Es ist durchaus möglich, dass vermindertes Hören bereits ab dem 30. Lebensjahr eintritt. In der Regel beginnt dieser Prozess aber erst ab etwa 50 Jahren. Das größte Problem an der Schwerhörigkeit im Alter ist, dass sie sich schleichend entwickelt und viele Betroffene lange nichts davon merken. Wer Schwierigkeiten mit der Verständigung im Alltag hat, ist aber noch von anderen Begleiterscheinungen betroffen. Viele ältere Menschen ziehen sich oftmals zurück und geraten in die Einsamkeitsfalle, die bedauerlicherweise häufig Depressionen begünstigt. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Schwerhörigkeit im Alter zu einem vorzeitigen geistigen Abbau führen kann und so das Risiko für Demenzerkrankungen steigt.
Ursachen für Schwerhörigkeit im Alter
Gegen eine Altersschwerhörigkeit kann man häufig wenig tun, da auch die Ohren dem ganz normalen physischen Alterungsprozess unterliegen. Eine altersbedingte Schwerhörigkeit kann aber auch erblich sein und zudem durch verschiedene Umwelteinflüsse begünstigt werden. Auch einige Medikamente können eine Schwerhörigkeit auslösen. Hauptursache für Schwerhörigkeit im Alter ist jedoch die andauernde Belastung durch Lärm wie etwa im Beruf oder durch regelmäßiges zu lautes Musikhören. Aber auch eine einseitige Ernährung und zu wenig Sport sind für Schwerhörigkeit im Alter verantwortlich. Durch diese Gewohnheiten entwickelt sich im Laufe der Jahre sehr schnell ein Hörverlust. Leider kann dauerhafter Lärm nicht nur das Hören vermindern, sondern tatsächlich auch schwerwiegende Gehörschäden verursachen.
Natürlich muss nicht jeder Mensch im Alter schwerhörig werden. Doch gibt es bestimmte Risikofaktoren, die eine Altersschwerhörigkeit fördern:
- Herz-/Kreislauferkrankungen,
- Durchblutungsstörungen,
- Diabetes,
- Hörsturz,
- Rauchen,
- Übergewicht und
- Stoffwechselstörungen.
Warum gerade Diabetes und Rauchen das Gehör im Alter schädigen, ist noch nicht zu hundert Prozent erforscht. Jedoch gehen Mediziner davon aus, dass beides die Durchblutung im Ohr schädigt und damit auch die Arbeitsleistung der Ohren. Altersschwerhörigkeit ist insbesondere auf Verschleißerscheinungen im Innenohr zurückzuführen. Zusätzlich weisen der Hörnerv und das Hörzentrum altersbedingte Beeinträchtigungen auf, die vorwiegend in geräuschintensiven Berufen – wie das Arbeiten am Bau – wesentlich stärker und früher auftreten als in weniger lauten Berufen wie beispielsweise im Büro.
Schwerhörigkeit im Alter: Symptome
Altersbedingter Hörverlust entwickelt sich meist langsam. Viele Menschen bemerken eine beginnende Schwerhörigkeit zuerst nicht. Vor allem ältere Menschen nehmen die Symptome erst wahr, wenn sie Schwierigkeiten haben, mit anderen zu kommunizieren bzw. sie dazu nicht mehr richtig in der Lage sind. Typische Symptome von Altersschwerhörigkeit sind, wenn hochfrequente Töne sowie gesprochene Konsonanten – also s, t, k, p, b und f – schlechter gehört werden. Aber auch hohe Stimmen wie Frauen- oder Kinderstimmen werden im Anfangsstadium nicht mehr ausreichend gehört. Schnell bemerkbar macht sich eine beginnende Altersschwerhörigkeit beim Überhören des Weckrufs am Morgen oder das Klingeln des Telefons. Immer öfter tritt die Altersschwerhörigkeit aber auch gemeinsam mit Tinnitus oder einem Hörsturz auf. Im fortgeschrittenen Stadium werden auch mittlere und triefe Töne nicht mehr wahrgenommen, was besonders beim Telefonieren, Radiohören und Fernsehschauen auffällt. Obendrein fühlen sich Betroffene beim Gespräch durch Neben- bzw. Hintergrundgeräusche wie zum Beispiel im Restaurant gestört.

Was den Alltag für Betroffene zusätzlich erschwert, ist, dass es im Gespräch mit anderen oft zu Missverständnissen kommt. Ständig bleibt das Gefühl, dass der Gesprächspartner undeutlich spricht. Folglich neigen schwerhörige Menschen dazu, häufiger nachzufragen oder besonders laut zu sprechen. Sie fühlen sich zunehmend von der Gesellschaft ausgeschlossen, weil sie befürchten, ihren Gesprächspartner zu beleidigen oder zu nerven. Die Alltagsprobleme, die daraus entstehen, sind nicht zu unterschätzen. Viele Betroffene bekommen Schwierigkeiten, sich räumlich zu orientieren, weil sie Geräusche nicht mehr gut genug orten können. Dies führt wiederum sogar zu lebensbedrohlichen Problemen im Straßenverkehr. Denn herannahende Autos oder Sirenen von Rettungsfahrzeugen werden schlicht und einfach nicht mehr gehört.
Altersschwerhörigkeit: Behandlung und Hilfsmittel
Hörgeräte sind ein passables Hilfsmittel, um Schwerhörigkeit im Alter auszugleichen. Frühzeitig eingesetzt, kann ein weiterer Hörverlust verlangsamt werden. Um auch das räumliche Hören wieder zu verbessern, werden Hörgeräte an beiden Ohren angebracht. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Hörgeräten in unterschiedlichen Ausführungen. Prinzipiell funktionieren aber alle Hörgeräte gleich. Die eingebauten Mikrofone empfangen den Schall aus der Umgebung und verstärken ihn. Anschließend leiten sie ihn über einen Lautsprecher an die Ohren weiter. Unterschieden wird in der Tragevariante, denn gibt es Im-Ohr-Hörgeräte und Hinter-dem-Ohr-Geräte mit oder ohne Akku, die einer Schwerhörigkeit im Alter entgegenwirken. In-dem-Ohr-Geräte befinden sich direkt im Gehörgang und sind von außen für andere nicht sichtbar. Diese Hörgeräte werden individuell an den Gehörgang des Patienten angepasst und wie ein Stöpsel im Ohr getragen. Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte hingegen sitzen hinter dem Ohr, ungefähr oberhalb der Ohrmuschel. Sie gelten als sehr leistungsstark und können auch große Hörverluste ausgleichen.
Was in diesem Zusammenhang natürlich viele Menschen beschäftigt, sind die Hörgeräte-Preise. Hörgeräte sind preislich so variabel wie die Modelle selbst. Dabei wird zwischen Standard, Classic, Premium und High-End unterschieden – dies macht es möglich, dass es für jedes Budget das passende Hörgerät gibt. Jedoch gelten Hörgeräte der Hersteller Phonak, Signia, Vista, Widex, GN ReSound und Audio Service als die Top-Produkte am Markt:
- Der Hörgerätehersteller Audio Service gilt als Spezialist für hochentwickelte Im-Ohr-Hörgeräte. Diese In-dem-Ohr-Hörgeräte gelten als sehr kompakt und unauffällig.
- GN ReSound-Hörgeräte sorgen für einen guten Klang und kleine Geräte. Ebenso bietet GN ReSound innovative Hörlösungen, die ein wenig auffallendes Design mit einer adäquaten Technologie verbinden.
- Bei Phonak Hörgeräten wird großen Wert auf eine individuelle und ansprechende Optik mit vielen verschiedenen Farben gelegt. Zudem entwickelt Phonak vornehmlich Hörgeräte und drahtlose Kommunikationsgeräte, die mit Phonak Hörgeräten kompatibel sind.
- Die Hörgeräte von Signia passen sich einem sozial-aktiven Lebensstil optimal an. Vor allem die Teilnahme an Gesprächen in lauten Umgebungen wird erleichtert.
- Hörgeräte des Herstellers Vista sind sehr leistungsstarke Hörgeräte. Sie sind fast unsichtbar, verstärken Sprache und vermindern etwaige Störgeräusche.
- Widex Hörgeräte stehen für Highend-Technologie und funktionieren wie Miniaturcomputer. Das Unternehmen Widex entwickelte auch das weltweit erste digitale Im-Ohr-Hörgerät.
Schwerhörigkeit im Alter vorbeugen
Einer altersbedingten Schwerhörigkeit lässt sich nur begrenzt vorbeugen. Hilfreich ist es aber allemal, bereits in jungen Jahren dauerhafte Lärmsituationen wie zu lautes Musikhören oder Musizieren zu vermeiden. Menschen, die beruflich ständigem Lärm ausgesetzt sind, beispielsweise wegen Maschinen oder Fahrzeugen, sollten am besten immer einen entsprechenden Lärmschutz tragen. Dazu eignen sich besonders gut Gehörschützer oder schalldichte Ohrstöpsel. Zusätzlich kann jeder selbst durch seine Lebensart den natürlichen Alterungsprozess der Ohren verlangsamen. Das Gehör wird durch winzige Blutgefäße versorgt, die mit einer gesunden Ernährung unterstützt werden können. Wichtig ist es, den Blutkreislauf zu fördern. Dies funktioniert am besten mit einer gesunden Lebensweise, die regelmäßige Bewegung und den Verzicht auf Nikotin und Alkohol beinhaltet, um das Innenohr nicht dauerhaft zu schädigen.

Bei zunehmenden Hörverlust ist es jedoch immer ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen. Zuallererst sollten Sie einen HNO-Arzt kontaktieren und danach einen Hörgeräte-Spezialisten. Wenn Sie einen ersten Richtwert haben möchten, wie gut Sie (noch) hören, können Sie auch einen Online-Hörtest absolvieren.